26.10.2012: Das älteste Goethe-Institut feiert in Athen Geburtstag
60 Jahre Goethe-Institut Athen, sechs Wochen Festprogramm: Mit zahlreichen Veranstaltungen wirft das älteste Goethe-Institut im Ausland einen Blick in die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des deutschen Kulturmittlers in der griechischen Hauptstadt. Gegründet wurde das erste deutsche Kulturinstitut 1952. Es entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Partner der deutsch-griechischen Zusammenarbeit und bildet auch in Tagen der Wirtschaftskrise einen festen Bestandteil im Athener Leben.
„Ich gratuliere dem Goethe-Institut Athen herzlich zu seinem 60-jährigen Bestehen“, so die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Cornelia Pieper: „Die 1952 ausgesprochene Einladung von griechischer Seite, in Athen das erste Goethe-Institut zu errichten, war Ausdruck eines Willens, die deutsch-griechische Freundschaft nach dem Zweiten Weltkrieg auf einem Fundament der Kultur neu aufzubauen. Dies ist in beeindruckender Weise gelungen: Das Goethe-Institut Athen hat in den 60 Jahren seines Bestehens einen einzigartigen Raum für Austausch, Dialog und gegenseitige Inspiration geschaffen, in dem eine neue gemeinsam geformte Kreativität entsteht.“
„Goethe-Institut Athen gefragter denn je“
Anlässlich des Athener Institutsjubiläums sagte der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann: „60 Jahre nach seiner Gründung ist das Goethe-Institut wichtiger denn je – und gefragter denn je. Das Goethe-Institut hat erst kürzlich mit dem griechischen Bildungsministerium einen neuen Kooperationsvertrag abgeschlossen, es hat noch immer weltweit die meisten Prüfungsteilnehmer in Deutsch. Wir tragen konkret zum Gelingen der europäischen Idee bei. Nicht alles darf der Gewinnorientierung überlassen werden. Unser Zusammenleben ist in erster Linie eine kulturelle Leistung.“
Das besondere deutsch-griechische Verhältnis und die Wirtschaftskrise stehen im Zentrum der morgigen Abschlussveranstaltung. Für den griechischen Autor Petros Markaris ist die Krise vor allem auch ein Problem der politischen Kultur. Sie zeige aber auch, wie wenig Griechen und Deutsche voneinander wissen. Aus Unkenntnis und Halbwissen entstehe ein giftiges Gebräu aus Misstrauen und Pauschalurteilen, so Christiane Schlötzer (SZ). Wie geht es dann weiter? Um diese Frage wird es bei der Veranstaltung zum Thema „Einander begegnen und inspirieren: Die Kultur des Dialogs in Zeiten der Krise“ gehen.
60 Jahre: ein Blick zurück, ein Blick nach vorn
Eröffnet wurden die Feierlichkeiten rund um den 60. Geburtstag des Goethe-Instituts Athen vor sechs Wochen in antikem Ambiente: Anfang September trug der Lyriker Gerhard Falkner neue Gedichte in der römischen Agora vor. Um das deutsch-griechische Verhältnis in Zeiten der Wirtschaftkrise ging es in einer zweisprachigen Installation des Künstlers Daniel Rode.
„60 Jahre an einem Tag.“ Unter diesem Motto fand am 22. September einer der Höhepunkte des Programms statt: Das Goethe-Institut lud zu Straßenfest und Kulturprogramm aus sechs Jahrzehnten ein – und mit „Mein Goethe-Institut 2072“ zu einem Blick auf die nächsten 60 Jahre des Instituts in Athen. Neben einem Dokumentarfilmprojekt mit deutschen und griechischen Jugendlichen finden ab Oktober Kunstaktionen im öffentlichen Raum mit der Goethe-Guerilla statt, einer Gruppe junger kreativer Athener. Einsehen können Sie das komplette Programm auch online sowie auf Facebook und Twitter.
Damals wie heute: das Goethe-Institut als Forum freier Diskussion
Das Goethe-Institut im Zentrum Athens ist ein Ort der Begegnung, des Lernens und der Information. Schon 1952, nach den Erfahrungen des Weltkriegs und der deutschen Besatzung in Griechenland, nahm das Goethe-Institut eine wichtige Rolle in der deutsch-griechischen Zusammenarbeit ein. Während der Militärdiktatur in Griechenland von 1967 bis 1974 galt es als eines der wenigen Foren freier Diskussion. Bis heute ist das Goethe-Institut ein Ort des offenen und angeregten Austauschs, gerade in schwierigen Zeiten. Das zeigte sich auch am 22. Oktober, als im Goethe-Institut erstmals in Griechenland Florian Thalhofer eine Korsokow–Show inszenierte. In diesem partizipativen Diskussionsformat stand ein Thema im Mittelpunkt, das aktueller nicht hätte sein können: die Zukunft Europas im Süden (Claus Leggewie). In Athen ist das Goethe-Institut als Ort für herausragende Kulturveranstaltungen, als Partner in der griechisch-deutschen und europäischen Kooperation in Kultur und Bildung zu einer festen Größe im Leben der Stadt gewachsen.
Neben diesen Aufgaben und der Deutschlehrerfortbildung ist das Goethe-Institut Athen zunehmend bei der Werbung für die Fremdsprache Deutsch aktiv. Die Ergebnisse überzeugen: An keinem anderen Goethe-Institut werden so viele Deutschprüfungen abgenommen wie in Athen. Entsprechend nachgefragt sind die Plätze in den Deutschkursen des Instituts wie deren Bibliothek. Dort werden Informationen zu aktuellen Aspekten des kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Lebens in Deutschland vermittelt.
Kontakt:
Christoph Mücher
Pressesprecher und
Bereichsleiter Kommunikation
Goethe-Institut Zentrale
Tel.: +49 89 15921 249
muecher@goethe.de
Viola Noll
Pressereferentin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel: +49 30 25906 471
noll@goethe.de