01.06.2012: "A Balkan Tale - Eine Geschichte vom Balkan": Foto-Ausstellung in Chemnitz
5 Fotografen, 50 Baudenkmäler, 1 Geschichte: Die Foto-Ausstellung „A Balkan Tale“ widmet sich der osmanischen Geschichte des Balkans. Der Anlass: Ein Großteil der Bauwerke aus dieser Zeit ist in Gefahr, zu zerfallen oder wurde bereits zerstört. Fünf Fotografen aus Albanien/Deutschland, Griechenland, Kosovo, Mazedonien und Serbien haben diese daher im Auftrag des Goethe-Instituts neu ins Blickfeld gerückt. Die dabei entstandene Fotoserie mit Begleittexten von Historikern aus den beteiligten Ländern ist ab dem 10. Juni in den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen.
Das multimediale Kunstprojekt „A Balkan Tale – Eine Geschichte vom Balkan“ widmet sich einer Region, deren Staaten eher eine historische Diversität pflegen als an eine gemeinsame Vergangenheit anzuknüpfen. Im Hinblick auf die Periode der osmanischen Zeit vom 14. bis ins 20. Jahrhundert jedoch ähnelt sich ihr Umgang mit der eigenen Geschichte: Oft wird sie konnotiert mit einer langen, facettenlosen Epoche der Fremdherrschaft ohne Fortschritt oder kulturelle Errungenschaften. Dies mag mit dafür verantwortlich sind, dass neusten Studien zufolge eine beträchtliche Anzahl der Bauwerke aus dieser Zeit in akuter Gefahr sind oder bereits zerstört wurden.
„A Balkan Tale“ möchte einen Beitrag zur Bewahrung und Sichtbarmachung dieses kulturellen Erbes leisten. Das multimediale Projekt besteht unter anderem aus einer Fotoausstellung, einem Klangspaziergang, einer Geruchsinstallation, Unterrichtsmaterial, pädagogischen Programmen, einem Dokumentarfilm und einer Internetseite.
Die Fotoausstellung ist vom 10. Juni bis 2. September in den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen; Eröffnung ist am 9. Juni um 18 Uhr. Ausgestellt werden Arbeiten von fünf Fotografen aus Albanien / Deutschland (Jutta Benzenberg), Griechenland (Kamilo Nollas), Kosovo (Kamir Karahoda), Mazedonien (Ivan Blazhev) sowie Serbien (Ivan Petrovic). Anhand von 50 ausgewählten Gebäuden und Orten wird die osmanische Geschichte des Balkans vom 14. bis ins 20. Jahrhundert erzählt. Die Fotoserie stellt die Monumente in einen neuen, ungewohnten narrativen Kontext, der durch detaillierte Bildunterschriften und Begleittexte von sieben Historikern aus den beteiligten Ländern ergänzt wird. So bietet sich dem Betrachter ein neuer Blick auf eine vielschichtige Geschichte dieser Region, die sich von dem vereinheitlichenden – meist negativ besetzten – Geschichtsbild abhebt.
Pressekonferenz: Freitag, 8. Juni 2012, 11 Uhr
Ausstellungseröffnung: Samstag, 9. Juni 2012, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 10. Juni bis 2. September 2012
Ort: Kunstsammlungen Chemnitz – Museum am Theaterplatz
Informationen zum Projekt finden Sie unter www.balkantale.com/
Das vom Goethe-Institut initiierte Projekt wurde mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union von der griechischen Produktionsfirma ANEMON realisiert; die wissenschaftliche Leitung unterliegt Prof. Christina Koulouri; aktiv mitgewirkt haben international anerkannte Historiker und kulturelle Partnerorganisationen in ganz Südosteuropa.
Biographien der Fotografen
Jutta Benzenberg (lebt und arbeitet in Albanien und Deutschland)
studierte Fotografie an der Bayrischen Staatslehranstalt für Fotografie in München und arbeitete danach als Fotografin für verschiedene Magazine. 1991 reiste sie durch Albanien, um die dortigen Unruhen fotografisch zu dokumentieren. Seitdem hat sie zahlreiche Ausstellungen zu albanischen Themen in ganz Europa gehabt.
Ivan Blazhev (lebt in Mazedonien)
wurde 1974 in Skopje, Mazedonien geboren. Er studierte Film am Brooklyn College (USA) und Fotografie an der Kunstakademie von Novi Sad (Serbien). Von 1996 bis 2000 arbeitete er in der Filmindustrie. Seit 2001 ist er ausschließlich als Fotograf tätig. Derzeit ist er auch Assistenzprofessor an der Fakultät für Kunst und Design an der Europa-Universität in Skopje.
Samir Karahoda (lebt im Kosovo)
wurde 1977 in Prizren, Kosovo geboren. Bis 2003 studierte er an der Mimar-Sinan Universität (Istanbul). Er ist freier Fotograf, Lichtgestalter und Kameramann, zudem hält er Seminare und ist Kurator beim internationalen Dokumentations- und Kurzfilmfestival in Skopje. Ausstellungen hatte er im Kosovo und im Ausland.
Kamilo Nollas (lebt in Griechenland)
wurde 1968 in Paris geboren. Er studierte Fotografie in Athen, Lyon und Lüttich. Seit 1996 lebt er in Athen und ist dort als freier Fotograf tätig. 2009 erhielt er ein einjähriges New York-Stipendium. Zahlreiche Ausstellungen in Europa.
Ivan Petrovic (lebt in Serbien)
wurde 1973 in Kruševac, Serbien geboren. Bis 2002 studierte er an der Kunstakademie Braća Karić (Belgrad). Er initiierte 2010 das FotoForum und war 2011 Mitbegründer des Fotografiezentrums in Belgrad. 2008 erhielt er den Dimitrije Bašičević Mangelos-Award.
Dokumentationsfilm
„Silent Balkans“ von Andreas Apostolidis (ANEMON), 27 min, 2011, dt. UT Der Dokumentationsfilm basiert auf den ersten Film- und Fotoaufnahmen vom Balkan (Beginn des 20. Jahrhunderts).
Ausstellungsstationen
Athen (09.02.-08.05.2012)
Thessaloniki (25.04.-22.05.2012)
Skopje (25.04.-09.05.2012)
Pizren (10.05 – 31.05.2012)
Chemnitz (10.06.-02.09.2012)
Belgrad (19.06.- 19.07.2012)
Chios (01.08.-15.08.2012)
Tirana (01.10.-15.10.2012)
Kontakt:
Christoph Mücher
Pressesprecher und Bereichsleiter Kommunikation
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