18.06.2012: Präsident des Goethe-Instituts bestürzt über Verhaftung Atabayevs

Der kasachische Theaterregisseur Bolat Atabayev, der in diesem Jahr mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet wird, wurde Ende vergangener Woche verhaftet. „Wir sind bestürzt über die Nachricht, dass Bolat Atabayev seit 15. Juni 2012 in Untersuchungshaft sitzt“, sagte der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann. „Wir hoffen nach wie vor, dass er die Goethe-Medaille Ende August in Weimar persönlich entgegennehmen kann. Dafür setzt sich das Goethe-Institut ein.“

Mit Bolat Atabayev und den anderen beiden Preisträgern der Goethe-Medaille – Irena Veisaité aus Litauen und Dževad Karahasan aus Bosnien und Herzegowina – ehrt das Goethe-Institut in diesem Jahr Persönlichkeiten, die in ihrem kulturellen Schaffen für eine offene Aufarbeitung nationaler Traumata eintreten und auch gegenwärtige gesellschaftliche Schwierigkeiten thematisieren. Lehmann betonte: „Im Goethe-Institut ist Bolat Atabayev als charismatischer und gebildeter Mann bekannt. Er ist ein wichtiger Partner vor Ort und eine sehr bedeutende Figur im deutsch-kasachischen Kulturaustausch. Er hat die deutsch-kasachischen Theaterbeziehungen maßgeblich geprägt.“

Der kasachische Theaterregisseur Bolat Atabayev wird für sein Lebenswerk mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Mit seiner unkonventionellen Bühnenarbeit und seinem freien Stil zeige er Mut, Neues zu schaffen, so die Begründung der Auswahlkommission. Früh gewährte ihm die Nachbarschaft zur deutschen Minderheit einen Zugang zur deutschsprachigen Kultur und durch mehrere Deutschlandaufenthalte erhielt Atabayev Impulse für seine Arbeit. In seinem deutschsprachigen Stück „Lady Milford aus Almaty“ thematisiert der Mitbegründer des Deutschen Theaters in Almaty das Schicksal einer deutsch-kasachischen Schauspielerin, die nach Deutschland emigrierte und keine qualifizierte Arbeit fand. Es wurde in beiden Ländern aufgeführt und erfüllte so eine wichtige Brückenfunktion für die deutsch-kasachischen Theaterbeziehungen. Vor einigen Jahren gründete Atabayev sein eigenes Theater „Aksarai“, das die Theaterlandschaft Zentralasiens mit neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln bis heute bereichert. Mit der Verleihung der Goethe-Medaille an Bolat Atabayev ehrt das Goethe-Institut eine zentrale Persönlichkeit im deutsch-kasachischen Kulturaustausch und einen mutigen Kämpfer für demokratische Strukturen.

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizieller Orden anerkannt. Von 1992 bis 2008 wurde sie jährlich anlässlich des Todestags Goethes in Weimar verliehen. 2009 fand die Verleihung erstmals am 28. August, dem Geburtstag Goethes, statt.

Umfangreiche Informationen zur Goethe-Medaille finden Sie außerdem unter: www.goethe.de/goethe-medaille

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