04.07.2012: Goethe-Medaillen-Preisträger Bolat Atabayev ist frei

Der kasachische Theaterregisseur Bolat Atabayev ist aus der Untersuchungshaft entlassen. Der Preisträger der diesjährigen Goethe-Medaille war am 15. Juni 2012 wegen „Anstiftung zur sozialen Unruhe“ verhaftet worden. Dies hatte deutschlandweit Proteste ausgelöst. Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann sagte: „Wir sind sehr erleichtert, dass Bolat Atabayev wieder auf freiem Fuß ist. Dankbar sind wir auch für die große Anteilnahme und Unterstützung, die er in den vergangenen Wochen aus Kultur und Politik erfahren hat.“

Bolat Atabayev war wegen „Anstiftung zur sozialen Unruhe“ in Untersuchungshaft genommen worden, weil er Ende 2011 für die streikenden Ölarbeiter in der Stadt Schanaosen öffentlich Partei ergriffen hatte. Neben Präsident und Vorstand hatte sich auch die Mitgliederversammlung des Goethe-Instituts mit Nachdruck für die sofortige Freilassung Atabayevs ausgesprochen. Auch Roberto Ciulli, der Intendant des Theaters an der Ruhr in Mülheim, forderte gegenüber der Deutschen Presseagentur die Freilassung Atabayevs. Die beiden Theatermacher sind seit Jahren befreundet. Ciulli wie auch der Regisseur Volker Schlöndorff hatten sich zudem mit einem offenen Brief an den zuständigen Richter gewandt. Der junge Dramaturg und Theaterregisseur Volker Schmidt sorgte mit einer Performance vor der kasachischen Botschaft in Berlin für Aufsehen.

Mit Bolat Atabayev und den anderen beiden Preisträgern der Goethe-Medaille – Irena Veisaitė aus Litauen und Dževad Karahasan aus Bosnien und Herzegowina – ehrt das Goethe-Institut in diesem Jahr Persönlichkeiten, die in ihrem kulturellen Schaffen für eine offene Aufarbeitung nationaler Traumata eintreten und auch gegenwärtige gesellschaftliche Schwierigkeiten thematisieren. Mit der Verleihung der Goethe-Medaille an Bolat Atabayev ehrt das Goethe-Institut eine zentrale Persönlichkeit im deutsch-kasachischen Kulturaustausch und einen mutigen Kämpfer für demokratische Strukturen.

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizieller Orden anerkannt. Von 1992 bis 2008 wurde sie jährlich anlässlich des Todestags Goethes in Weimar verliehen. 2009 fand die Verleihung erstmals am 28. August, dem Geburtstag Goethes, statt.

Umfangreiche Informationen zur Goethe-Medaille finden Sie außerdem unter:
www.goethe.de/goethe-medaille

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