05.09.2012: Warum wir einander nicht verstehen: Deutsch-Chinesisches Gesprächsforum
Wenn wir von China sprechen, geht es auch um unsere Vorstellungen von Menschenwürde, Freiheit oder Verantwortung. Doch sind diese Begriffe überhaupt übersetzbar? „Warum wir einander nicht verstehen?“ fragen am 21. und 22. September internationale Intellektuelle im Schloss Neuhardenberg auf Einladung des Goethe-Instituts. Es sprechen u.a. Wang Hui, Homi K. Bhabha, François Jullien, Thea Dorn, Alexander Kluge, Monika Maron, Xu Bing, Yang Lian, Zhao Tingyang, Helmut Lachenmann, Xiao Kaiyu und Li Yinhe.
Mit dem „global turn“ von 1989 standen vormals streng getrennte Welten plötzlich vor der Aufgabe, miteinander zu kommunizieren, Waren, Strategien, Ideen, Werte auszutauschen und gegeneinander abzuwägen. Erst jetzt wurden zwischen diesen Welten teils neue, teils uralte Verständnisgräben offenbar. Aus systemischem Unverständnis erwächst leicht eine neue System-Gegnerschaft. Der Westen fordert die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Werte wie Freiheit und Menschenrechte in China immer wieder ein und fühlt sich zugleich von der ökonomischen Stärke des Landes fasziniert und bedroht. Auch durch die Krise des Westens, die neben den Finanzmärkten auch die „Wertegemeinschaft“ befallen zu haben scheint, sind gewohnte Hegemonialansprüche ins Wanken geraten. In dieser Situation fällt es Künstlern und Wissenschaftlern zu, an der „Verständnisproduktion“ zwischen den Gesellschaften und Kulturen mitzuwirken.
Grund genug für das Goethe-Institut China, das Institut für Philosophie an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) und die Stiftung Schloss Neuhardenberg im Rahmen des vom chinesischen Kulturministerium unterstützten Kulturjahres Chinas in Deutschland ein zweitägiges Forum zu veranstalten, das der Vereinfachung von Argumentationen einen von herausragenden Vertretern der Kultur- und Wissenschaftsszene beider Länder gefüllten Raum der Reflektion entgegensetzt. Begriffe wie „Menschenwürde“, „Freiheit und Verantwortung“ oder „Vertrauen“ werden in die jeweiligen kulturellen Kontexte gestellt.
Warum wir einander nicht verstehen: Deutsch-Chinesisches Gesprächsforum
Freitag 21.9.2012, 10 Uhr bis Samstag 22.9.2012, 17 Uhr
Schloss Neuhardenberg, Großer Saal
Referentinnen und Referenten:
Homi K. Bhabha, Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker der Harvard University, Thea Dorn, Philosophin, Theaterwissenschaftlerin und Autorin (u.a. „Die deutsche Seele“), François Jullien, Philosoph und Leiter des Instituts für zeitgenössisches Denken an der Fakultät für ostasiatische Sprachen und Kultur der Université Paris 7, Alexander Kluge, Autor und einer der bedeutendsten Vertreter des Neuen Deutschen Films, Helmut Lachenmann, Komponist und einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Musik, Li Yinhe, Professorin an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, Monika Maron, Schriftstellerin, schrieb u.a. über die Umweltzerstörung in der DDR, Wang Hui, Professor für Literatur und Geschichte an der Tsinghua-Universität in Peking und Kopf der Neuen Linken in China, Xiao Kaiyu, Lyriker, Journalist und Professor für Chinesische Literatur sowie Komposition, Xu Bing, Künstler und Professor an der Central Academy of Fine Arts in Peking, Yang Lian, Lyriker, geboren in der Schweiz, aufgewachsen in Peking, seit 1989 im Exil, Zhao Tingyang, Professor für Philosophie an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, der Peking-Universität und der Tsinghua-Universität.
Moderation: Georg Blume, Autor und langjähriger China-Korrespondent der ZEIT und der taz und Xiong Peiyun, Journalist, lehrt Politische Kommunikation an der Nankai-Universität in Tianjin.
Presse-Akkreditierung und Interviewwünsche bitte bis 17. September an Viola Noll, noll@goethe.de , 030 25906–471.
Das Programm finden Sie unter www.schlossneuhardenberg.de
In chinesischer, deutscher, englischer und französischer Sprache mit Simultanübersetzung (Mitschnitt möglich).
Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich unter: .
info@schlossneuhardenberg.de
Eine Veranstaltung des Goethe-Instituts China, des Instituts für Philosophie an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) und der Stiftung Schloss Neuhardenberg im Rahmen von „CHINAH – Kulturjahr Chinas in Deutschland 2012“.
Kontakt:
Christoph Mücher
Pressesprecher und
Bereichsleiter Kommunikation
Goethe-Institut Zentrale
Tel.: +49 89 15921 249
muecher@goethe.de
Viola Noll
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel: +49 30 25906-471
noll@goethe.de