16.10.2012: Präsident des Goethe-Instituts besorgt um Bolat Atabayev

Der kasachische Theaterregisseur Bolat Atabayev fürchtet eine erneute Verhaftung in Kasachstan, sobald er dorthin zurückkehrt. Atabayev, der sich zur Zeit in Berlin aufhält, hat im August die Goethe-Medaille in Weimar erhalten, nachdem er erst kurz zuvor aus der Haft entlassen worden war. Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann zeigte sich besorgt: „Wir sind beunruhigt, dass Bolat Atabayev eine erneute Strafverfolgung in Kasachstan droht. Das Goethe-Institut hat ihn als wichtigen Partner, bedeutenden Theatermann und mutigen Künstler mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Die Begegnung mit ihm in Weimar hat seine wichtige Bedeutung für die deutsch-kasachischen Kulturbeziehungen einmal mehr unterstrichen. Wir stehen weiterhin an seiner Seite.“

Der Preisträger der diesjährigen Goethe-Medaille war am 15. Juni 2012 wegen „Anstiftung zur sozialen Unruhe“ verhaftet worden, weil er Ende 2011 für die streikenden Ölarbeiter in der Stadt Schanaosen öffentlich Partei ergriffen hatte. Nach internationalen Protesten, besonders auch von zahlreichen Kulturschaffenden und Politikern aus Deutschland, wurde Bolat Atabayev am 4. Juli 2012 aus der Untersuchungshaft entlassen und konnte am 28. August die Goethe-Medaille in Weimar entgegennehmen. Der kasachische Generalstaatsanwalt hat nun die Wiederaufnahme des Verfahrens in die Wege geleitet. Auf Anraten seiner Anwältin ist Atabayev daher nicht wie geplant nach Kasachstan zurückgekehrt. Zur Zeit hält er sich in Berlin auf.

Mit Bolat Atabayev und den anderen beiden Preisträgern der Goethe-Medaille – Irena Veisaitė aus Litauen und Dževad Karahasan aus Bosnien und Herzegowina – ehrte das Goethe-Institut in diesem Jahr Persönlichkeiten, die in ihrem kulturellen Schaffen für eine offene Aufarbeitung nationaler Traumata eintreten und auch gegenwärtige gesellschaftliche Schwierigkeiten thematisieren. Mit der Verleihung der Goethe-Medaille an Bolat Atabayev zeichnete das Goethe-Institut eine zentrale Figur im deutsch-kasachischen Kulturaustausch aus und einen mutigen Kämpfer für demokratische Strukturen.

Umfangreiche Informationen zur Goethe-Medaille finden Sie außerdem unter:
www.goethe.de/goethe-medaille

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