28.04.2015: Das Goethe-Institut auf der Venedig Biennale
Kluge, Farocki und indigene Stimmen aus Lateinamerika

Auf der diesjährigen Biennale ist das Goethe-Institut gleich mit mehreren Projekten vertreten. So wird in Venedig erstmals das Gesamtwerk von Harun Farocki ebenso zu sehen sein wie die Neuinterpretation eines kapitalismuskritischen Klassikers durch Alexander Kluge. Im lateinamerikanischen Pavillon unterstützt das Goethe-Institut eine Klanginstallation mit Arbeiten von 17 Künstlern, die vom Aussterben bedrohten Sprachen eine Stimme geben.

Zwischen 9. Mai und 22. November 2015 schaut die internationale Kunstwelt auf  Venedig. Die alle zwei Jahre stattfindende internationale Kunstausstellung gehört zu den renommiertesten Kunstschauen der Welt. Das Goethe-Institut ist dieses Jahr an mehreren Projekten beteiligt. Für die 56. Internationale Kunstausstellung – La Biennale di Venezia mit dem Titel „All The World’s Futures“, hat der diesjährige Direktor Okwui Enwezor drei mit dem Goethe-Institut verbundene Arbeiten ausgewählt: Das Gesamtwerk von Harun Farocki, das mit Hilfe des Goethe-Instituts digitalisiert wurde, Farockis letztes partizipatives Großprojekt „Eine Einstellung zur Arbeit“ sowie Alexander Kluges Neuinszenierung seines Films „Nachrichten aus der ideologischen Antike“, der vom Goethe-Institut mit Untertiteln ausgestattet wurde.
 
Die hochwertig digitalisierten Arbeiten von Harun Farocki (1944–2014) werden auf 86 Monitoren erstmalig komplett bis zum Ende der Biennale nach und nach im zentralen Ausstellungsraum präsentiert. Darüber hinaus wird jeweils einer der Filme in einem extra hierfür gebauten Kino präsentiert. Zusätzlich zeigt die Biennale „Eine Einstellung zur Arbeit / Labour in a Single Shot“, das Farocki zusammen mit Antje Ehmann realisiert hat und an dem 15 Goethe-Institute beteiligt waren. 400 Einzelfilme aus 15 Orten und fünf Kontinenten werden als Filmminiaturen in eine räumliche Form gebracht und bilden eine mit künstlerischen Mitteln erarbeitete, visuelle Enzyklopädie der globalen Arbeitsverhältnisse im 21. Jahrhundert.
 
In den „Nachrichten aus der ideologischen Antike“ inszeniert der deutsche Filmemacher Alexander Kluge (*1932) eine Art Passagenwerk zu den Verflechtungen von Filmgeschichte, Arbeiterbewegung und Kapitalismuskritik. Kluge komponiert eine vielstimmige Annäherung an den modernen Klassiker „Das Kapital“ von Karl Marx und setzt einem gescheiterten Filmprojekt Sergej Eisensteins aus dem Jahr 1927 ein Denkmal. Auf der Venedig Biennale wird das sechsstündige Meisterwerk in einer neugeschnittenen Fassung auf drei Leinwände projiziert. In Zusammenarbeit mit Alexander Kluge hat das Goethe-Institut eine DVD-Box mit englischen Untertiteln produziert.
 
Im lateinamerikanischen Pavillon zeigt das Istituto Italo-Latino Americano mit Unterstützung des Goethe-Instituts „Indigene Stimmen – Voces Indígenas“. Die Klanginstallation aus 17 künstlerischen Positionen setzt sich mit der gefährdeten Sprachenvielfalt auf dem lateinamerikanischen Kontinent auseinander. Etwa ein Drittel der rund sechshundert indigenen Sprachen ist akut vom Aussterben bedroht. Die von Alfons Hug, dem Leiter des Goethe-Instituts Rio de Janeiro, kuratierte Ausstellung verschafft diesen Stimmen Gehör und reist anschließend in zwölf Städte Südamerikas.
 
Weitere Informationen:
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Kontakt:

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Pressesprecher und
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joerg.schumacher@goethe.de

Dr. Joachim Bernauer
Abteilungsleiter Kultur
Goethe-Institut Zentrale
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joachim.bernauer@goethe.de