04.04.2016: Zwei herausragende Vertreter der internationalen Literaturszene verstorben
Goethe-Institut trauert um Imre Kertész und Lars Gustafsson
Das Goethe-Institut trauert um die beiden Preisträger der Goethe-Medaille Imre Kertész (2004) und Lars Gustafsson (2009), die sich um den Kulturaustausch zwischen Deutschland, Schweden und Ungarn verdient gemacht haben.
Mit den beiden Autoren Imre Kertész und Lars Gustafsson sind in den letzten Tagen zwei herausragende Vertreter der internationalen Literaturszene verstorben.
Lars Gustafsson (geboren 1936) war einer der bedeutendsten schwedischen Intellektuellen. Er erhielt 2009 die Goethe-Medaille für sein umfangreiches literarisches Schaffen, in dem er Erzählung mit philosophischer Reflexion und Zeitkritik gemischt hat. Die zahlreichen Aufenthalte in Deutschland und den engen Kontakt zu deutschen Autoren hat er in seinen Werken verarbeitet. Er prägte auch das deutsche Schwedenbild jenseits der großen Kinderbuchtradition und der populären Kriminalliteratur. Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann über den verstorbenen Autor: „Lars Gustafssons starker Bezug zu Deutschland, zu deutschen Autoren und zur deutschen Philosophie spiegelt sich immer wieder in seinen Werken, besonders in seinem Roman 'Risse in der Mauer'. Goethe hat ihn sein ganzes Leben über mit besonderer Intensität begleitet. Gustafsson hat als Brückenbauer Ausgangspunkte geschaffen, die gegenseitige kulturelle Beziehungen und Erfahrungen erlebbar machten und Erkenntnisprozesse an die Stelle von Stillstand setzten.“
Imre Kertész (geboren 1929) erhielt die Goethe-Medaille 2004 für seinen neuen und erschreckenden Blick, den er auf den Holocaust warf. Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann: „Imre Kertész hat in Weimar die Goethe-Medaille erhalten, einem janusköpfigen Ort, der einerseits für die hellen Seiten Deutschlands steht und andererseits mit Buchenwald für die düsteren. Er hat diese Düsternis selbst erfahren und sie in 'brennende Bilder' gefasst und war trotz des Leids und der Erniedrigung zu einem Anwalt von menschlicher Hoffnung geworden, dem wir literarisch unendlich viel zu verdanken haben.“
Goethe-Medaille
Seit 1955 verleiht das Goethe-Institut einmal jährlich die Goethe-Medaille. Mit dieser Auszeichnung werden Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung der deutschen Sprache sowie den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Seit 1975 ist sie ein offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland. Sie wird jährlich an Goethes Geburtstag am 28. August in Weimar verliehen. Bisher wurden insgesamt 338 Persönlichkeiten aus 62 Ländern ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehören Adonis, Daniel Barenboim, Pierre Bourdieu, David Cornwell alias John le Carré, Sir Ernst Gombrich, Petros Markaris, Jorge Semprún und Helen Wolff.
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 159 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. Mehr Infos unter www.goethe.de
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