02.06.2016: Zivilgesellschaftliche Entwicklungen und kulturelle Beziehungen
Delegationsreise stärkt Kulturarbeit im Baltikum

Zivilgesellschaftliche Entwicklungen und kulturelle Beziehungen waren wichtige Themen auf der Reise des Bundesaußenministers Frank-Walter Steinmeier ins Baltikum. Begleitet wurde die Delegation vom Präsidenten des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann.

Bei seinen Besuchen in Estland, Lettland und Litauen am 26. und 27. Mai 2016 hat Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier einen Schwerpunkt auf die zivilgesellschaftlichen Entwicklungen und die kulturellen Beziehungen zu den baltischen Staaten gelegt: „Außenpolitik und enge Zusammenarbeit, echte Partnerschaft, trägt sich nicht von allein, und wird auch nicht allein durch politische Gespräche lebendig. Worauf es wirklich ankommt, sind Kontakte zwischen Menschen, zwischen Zivilgesellschaften, Austausch in Kunst und Literatur. Erst ein dichtes Netz von Grenzgängern kann bilaterale Beziehungen wirklich beflügeln. Dafür sind unsere Partner – wie beispielsweise das Goethe-Institut oder die Deutsche Welle wichtige Anker. Es braucht aber auch konkrete Vorhaben: Wir haben im letzten Jahr verabredet, dass wir die russischsprachigen baltischen Medien und Zivilgesellschaften gegen Desinformation stärken wollen. Wir sind seitdem ein ganzes Stück vorangekommen. Auf meiner Reise habe ich in allen drei baltischen Staaten für diese Unterstützung großen Zuspruch erfahren“, so der Außenminister. Die Programmdirektorin der Deutschen Welle und der Präsident des Goethe-Instituts waren deshalb unter den Teilnehmern.
 
2015 beschlossen die drei baltischen Außenminister und Minister Steinmeier in einer gemeinsamen Erklärung einen „Aktionsplan Baltikum“, mit dem auch die schwierige Vergangenheitsbewältigung im postsowjetischen Raum und das Zusammenwachsen von multiethnischen Gesellschaften befördert werden sollte. So beträgt beispielsweise die russische Minderheit in Lettland fast 30 Prozent. Es soll eine deutliche Ausweitung der Aktivitäten im Bereich Kultur und Sprache geben sowie Maßnahmen zur erfolgreichen Integration der russisch-, weißrussisch- und ukrainisch-sprachigen Minderheiten. Der Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Klaus-Dieter Lehmann: „Man wünscht sich in Medien und Kultur mehr Deutschland.“ Während sich die Deutsche Welle  bei der Förderung des öffentlich-rechtlichen russischsprachigen Fernsehens in den baltischen Staaten engagiert, greift das Goethe-Institut neben seiner Kulturarbeit Themen der Integration und Migration auf sowie den Journalistenaustausch bei Printmedien. „Das Projekt ‚Erinnerungsräume – Deine Erinnerungen für die Zukunft Lettlands‘ spricht junge Leute an, sich mit der ‚gestohlenen Erinnerung‘ auseinanderzusetzen und durch Diskussionen und öffentliche Debatten – auch multimedial - die Tabuisierung aufzuheben“, so Klaus-Dieter Lehmann. Alle Projekte sind inzwischen als Sonderprogramm gestartet und finden eine interessierte Öffentlichkeit. Da sie auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, werden sie zum Teil mehrjährig angelegt. Im Herbst 2016 legt das Goethe-Institut mit dem Journalistenaustausch „Nahaufnahme“ einen weiteren Schwerpunkt auf diese Region.
 
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Das weltweit tätige deutsche Kulturinstitut fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes Deutschlandbild. In Zeiten neuer globaler Herausforderungen zielt die Arbeit des Goethe-Instituts auf ein vertieftes Verständnis der Kulturen untereinander und auf die Stärkung des Ansehens Deutschlands in der Welt. Derzeit unterhält das Goethe-Institut 159 Institute weltweit.

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