11.07.2016: Besuch der Münchner Zentrale des Goethe-Instituts
Außenminister Steinmeier besucht Zentrale des Goethe-Instituts
Am 11. Juli 2016 besuchte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erstmals die Zentrale des Goethe-Instituts in München und informierte sich über die Arbeit der größten deutschen Mittlerorganisation der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.
Bei einem Rundgang durch verschiedene Stationen im Gebäude informierte sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier unter anderem über Projekte des Goethe-Instituts für Geflüchtete, internationale Bildungsprogramme sowie die weltweiten Social-Media-Aktivitäten.
Außenminister Steinmeier erklärte anlässlich seines Besuchs: „Das Goethe-Institut ist Flaggschiff und Marke unserer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Seine über 150 Außenstellen sind wichtige Knotenpunkte der kulturellen Infrastruktur Deutschlands im Ausland, Botschafter unserer Sprache und kulturellen Freiräume für den gemeinsamen Dialog. Gerade in Zeiten sich häufender Krisen und Konflikte bedürfen wir mehr denn je dieser Freiräume im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Sie helfen uns, die Verbindungen zwischen ‚Innen und Außen‘ neu zu denken und die Verantwortung Deutschlands für die Aufgaben des 21. Jahrhunderts besser wahrzunehmen. Die weltweit verstärkte Sprach- und Bildungsarbeit, der gezielte Ausbau des Dialogs mit den Zivilgesellschaften in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung, gemeinsame Plattformen für kulturelle Koproduktion wie ‚Music in Africa‘ gemeinsam mit der Siemens-Stiftung oder im Filmbereich gemeinsam mit der Berlinale – all das sind Kennzeichen des erfolgreichen Weges, den das Goethe-Institut unter seinem Präsidenten, Professor Klaus-Dieter Lehmann, gegangen ist und den wir gemeinsam fortsetzen wollen.”
In seiner Begrüßung machte der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann deutlich, dass Europa wieder ein Kontinent des Respekts und der Diskursfähigkeit werden muss: „Kein Europäer soll sich in einem europäischen Land als Fremder fühlen. Eine gemeinsame Verantwortung für einen europäischen Kulturraum kann der nur marktwirtschaftlichen Sicht entgegen steuern. Dafür engagiert sich das Goethe-Institut mit Nachdruck.“
Der Generalsekretär Johannes Ebert führte aus: „Wir freuen uns über den Besuch des Außenministers, der auch ein Zeichen für die hohe Wertschätzung ist, die das Goethe-Institut gerade in außenpolitisch turbulenten Zeiten genießt. Kulturdialog und internationale Bildungsprogramme sind unserer Überzeugung nach wichtiger denn je.“
In einem anschließenden Gespräch diskutierte Außenminister Steinmeier mit dem Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert, der Architektin Regine Keller (TU München) sowie den beiden Schriftstellern Albert Ostermaier und Tilman Spengler: Was können Politik und Kultur in der aktuellen Situation leisten und welche Verantwortung haben sie? Aus unterschiedlichen Blickwinkeln erörterten die Teilnehmenden, wie die Integration von Geflüchteten in Europa erreicht werden kann, vor welchen Herausforderungen die europäische Gemeinschaft nach dem Brexit steht und wie die Zivilgesellschaft in Anbetracht von Zensur und Eingriffen in den öffentlichen Raum gestärkt werden kann. Neben Europa standen besonders die Entwicklungen in China und Afrika und ihre Rückwirkung auf Europa im Mittelpunkt.
Tilman Spengler sprach über seine Erfahrung mit dem Kulturaustausch im von Zensur geprägten China und die Rolle der deutschen Institutionen: „Wir dürfen unsere kulturelle Autonomie nicht aufgeben und gleichzeitig nicht mit erhobenem Zeigefinger auftreten. Was das Goethe-Institut in China geleistet hat, ist vorbildlich.” Regine Keller machte Vorschläge, wie sich die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik wirkungsvoll in den Diskurs um den öffentlichen Raum einbringen könnte: „Unsere Aufgabe ist es, Menschen im öffentlichen Raum zu erreichen, auch diejenigen, die keine Adresse haben, weil sie in Slums leben – denn die gibt es auch in Europa, direkt vor unserer Haustür.” Albert Ostermaier berichtete über das von ihm 2015 kuratierte Autorenforum „front:text“ auf dem Literaturfest München: „Kultur kann Brückenkopf sein sowie Ängste aufnehmen und formulieren ohne Schonung und Kompromiss. Künstler stehen dabei nicht am Rande, sondern sind Teil der Gesellschaft.”
Über dreihundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verfolgten das Gespräch in der Zentrale, 65 Institute weltweit waren per Livestream zugeschaltet.
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 159 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit.
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