09.01.2018: Ausstellung mit Rahmenprogramm
Ausstellung „Fragile“ von Wolfgang Tillmans eröffnet in Kinshasa
Erstmals ist eine Einzelausstellung von Wolfgang Tillmans auf dem afrikanischen Kontinent zu sehen: Am 12. Januar 2018 eröffnet sie unter dem Titel „Fragile“ im Beisein des Künstlers in Kinshasa. Das Goethe-Institut begleitet die Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) mit einem Rahmenprogramm aus Künstlergesprächen und Workshops.
Die Hauptstadt des Kongo ist ein Zentrum der Kunst-, Musik-, Performance- und Modeszene: eine Metropole in Bewegung, spontan und kreativ – trotz der angespannten politischen Lage, die jederzeit zu kippen droht. Zwischenmenschliche Beziehungen, Verbundenheit und Vertrauen stützen das soziale Gefüge. Es sind Motive, die sich auch in der Ausstellung „Fragile“ von Wolfgang Tillmans wiederfinden, die in den kommenden Jahren in verschiedenen afrikanischen Städten gezeigt wird. Die Ausstellung in Kinshasa wird für Tillmans die erste auf dem afrikanischen Kontinent sein. Das ifa eröffnet die Tournee dort in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem Musée d'Art Contemporain et Multimédias und der Académie des Beaux-Arts.
Die Arbeit von Wolfgang Tillmans nimmt in der internationalen zeitgenössischen Kunst einen zentralen Platz ein. Seit seinen ersten Ausstellungen und Veröffentlichungen in den frühen 1990er Jahren hat Tillmans seine Praxis konstant weiterentwickelt: Er befragt die Fotografie als Bild und Objekt immer wieder neu, sei es für den Raum des Museums oder abgedruckt in einer Publikation. Seine Arbeit basiert auf einer unbändigen Neugierde, recherche-intensiven Vorbereitungen und dem permanenten Ausreizen und Weiterentwickeln des Mediums mit seinem technischen und ästhetischen Potential. Seiner Bildsprache liegt eine genaue Beobachtung zugrunde, die einen zutiefst menschlichen Zugang zur Komplexität der Welt eröffnet. Vertrautheit, Empathie, Freundschaft und Nähe sind in Tillmans‘ Bildern sicht- und spürbar.
Tillmans' Haltung lässt sich als Aufruf zur Freiheit verstehen und als Einladung, dem Anderen mit offener Neugier und ohne Angst zu begegnen. Das Annehmen der Fragilität, die uns als Individuen und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmt, versteht Tillmans nicht als Schwäche, sondern vielmehr als Stärke. Fehler, Brüche und Zerbrechlichkeit sind immer wieder Impulse zur Entwicklung neuer Prozesse. Sie verweisen auf die Unvollkommenheiten unseres Lebens und eröffnen gleichzeitig ungeahnte Perspektiven auf dessen Materialität.
„Fragile“ gibt einen umfassenden Überblick der facettenreichen künstlerischen Ausdrucksformen von Wolfgang Tillmans: angefangen bei großformatigen Drucken, über skulpturale Objekte, Videoprojektionen und Musik bis hin zum kuratorischen Moment der Installation. Die Werkauswahl für die ifa-Tourneeausstellung umfasst mehr als 200 Arbeiten aus dem Zeitraum von 1986 bis 2017: Neben gerahmten und ungerahmten fotografischen Arbeiten mit unterschiedlichen Formaten werden auch Tillmans‘ Tisch-Installation truth study center, Video-Arbeiten sowie zahlreiche Publikationsprojekte zu sehen sein. Jede Station der Tournee zeigt wie alle Ausstellungen Tillmans' eine auf den spezifischen Ausstellungsraum, dessen Architektur und Umgebung reagierende Installation.
Die Premierenstation in Kinshasa wird in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Kinshasa, dem Musée d'Art Contemporain et Multimédias und der Académie des Beaux-Arts realisiert. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenlos. Die Ausstellung endet am 18. Februar.
Premiere: 12. Januar 2018, 17:30 Uhr
Musée d'Art Contemporain et Multimédias, Echangeur de Limete, Kinshasa, Demokratische Republik Kongo
Laufzeit: 13. Januar – 18. Februar 2018
Pressegespräch: 10. Januar 2018, 11:00 Uhr
Künstlergespräch: 13. Januar 2018, 12:00 Uhr, Académie des Beaux-Arts, Kinshasa
Im Rahmen der Ausstellungstournee erscheint eine Publikation auf Englisch und Französisch. Sie wird jeweils um einen lokalen Beitrag ergänzt. Autorinnen und Autoren: Christine Eyene, N’Goné Fall, Bart van der Heide, Ashraf Jamal und Patrick Mudekereza für Kinshasa. Neben der Ausstellung gibt es ein umfassendes Rahmenprogramm: Ein „Fanzine“ ermöglicht den Dialog zwischen Künstlern aus Kinshasa und der Ausstellung „Fragile“. Darüber hinaus wird über die Rolle eines „Museums für zeitgenössische und multimediale Kunst“ im Echangeur in der Kulturlandschaft von Kinshasa nachgedacht. Neben einem Journalistenworkshop über Kunstkritik gibt es zwei Workshops für Kinder am 3. und 10. Februar 2018.
Weitere Informationen sowie Fotos zum Download finden Sie unter:
www.ifa.de/tillmans
Über den Künstler
Wolfgang Tillmans wurde 1968 in Remscheid, Deutschland geboren. Von 1990 bis 1992 studierte er in Großbritannien am Bournemouth and Poole College of Art and Design. Er lebt und arbeitet in Berlin und London. Tillmans wurde im Jahr 2000 als erster Fotograf mit dem Turner Prize ausgezeichnet und erhielt 2015 den Hasselblad-Preis. In den letzten Jahren wurden Tillmans‘ Arbeiten in großen Museums-Einzelausstellungen gezeigt, zuletzt 2017 in der Tate Modern in London und in der Fondation Beyeler in Basel. Tillmans hat zahlreiche Künstlerbücher veröffentlicht und wurde jüngst verstärkt politisch aktiv: 2016 gestaltete er anlässlich des britischen Referendums eine Anti-Brexit-/Pro-EU-Kampagne, 2017 eine Poster-Kampagne für mehr Wahlbeteiligung und gegen nationalistische Kräfte im Deutschen Bundestag.
Über das ifa
Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Es fördert den Kunst- und Kulturaustausch in Ausstellungs-, Dialog- und Konferenzprogrammen. Als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik vernetzt es Zivilgesellschaft, kulturelle Praxis, Kunst, Medien und Wissenschaft. Es initiiert, moderiert und dokumentiert Diskussionen zu internationalen Kulturbeziehungen. Das ifa ist weltweit vernetzt und setzt auf langfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit, 2017 feierte es sein 100-jähriges Bestehen. Es wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart.
Über das Goethe-Institut
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 159 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. Seit 2015 ist es in der Demokratischen Republik Kongo mit einem Verbindungsbüro in Kinshasa vertreten.
Kontakt:
Miriam Kahrmann
Institut für Auslandsbeziehungen
Pressestelle
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presse@ifa.de
Viola Noll
Stellv. Pressesprecherin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
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Gitte Zschoch
Leiterin
Goethe-Institut Kinshasa
Tel.: +243 85 1000 104
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