08.02.2018: Preisverleihung wird in Abidjan stattfinden
Neuer Preis für afrikanische Künstler in Gedenken an Henrike Grohs

Das Goethe-Institut und die Familie Grohs rufen im Andenken an Henrike Grohs einen mit 20.000 Euro dotierten Preis ins Leben. Die damalige Leiterin des Goethe-Instituts Elfenbeinküste kam am 13. März 2016 bei einem Terroranschlag in Grand-Bassam mit weiteren 17 Menschen ums Leben. Der neue Henrike Grohs-Preis für afrikanische Künstlerinnen und Künstler wird erstmalig am 13. März in Abidjan in Anwesenheit des Präsidenten des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann verliehen.

Der Henrike Grohs-Preis soll das Lebenswerk von Henrike Grohs fortsetzen, die sich Zeit ihres Schaffens für Künstlerinnen und Künstler in Afrika engagiert hat. Der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert: „Henrike Grohs hat die Prinzipien und Werte des internationalen Kulturaustausches, wie ihn das Goethe-Institut versteht, in höchstem Maße verkörpert. Das Goethe-Institut will durch Kunst und Kultur Brücken zwischen den Menschen bauen und dazu beitragen, die afrikanische zeitgenössische Kultur im globalen Diskurs sichtbarer zu machen. Dafür steht der Henrike Grohs-Preis. Er ist ein klares Zeichen gegen Gewalt und Fanatismus.“

Der Preis wird ab 2018 alle zwei Jahre an Künstler oder Künstlerkollektive verliehen, die im Bereich der bildenden Kunst tätig sind. Künstlerische Qualität ist dabei das wichtigste Kriterium für die Auszeichnung. Gemeinschaftliche Partnerschaften, Vermittlung von Wissen an andere Künstlerinnen und Künstler sowie soziales Engagement sind entscheidende Faktoren für die Anerkennung der Jury, die aus namhaften Kulturschaffenden und Kunstexperten aus fünf verschiedenen afrikanischen Ländern besteht: dem Künstlerischer Leiter der RAW Material Company Koyo Kouoh aus Dakar, dem Künstler und Vertreter der Familie Grohs Laurence Bonvin aus Berlin, dem Leitenden Kurator der National Gallery of Zimbabwe Raphael Chikukwa aus Harare und dem Kurator Simon Njami aus Paris.

Am 13. März wird der Preis in Anwesenheit des Präsidenten des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann am Goethe-Institut in Abidjan verliehen. „Henrike Grohs war eine Ermöglicherin im besten Sinn, voller Energie und Lebensfreude, voller Ideen und praktischer Umsetzung, offen für Inspiration und Teilhabe der Partner vor Ort“, erinnert Lehmann. „Es ist mir ein großes Anliegen, persönlich nach Abidjan zu reisen, um zu unterstreichen, dass wir wider das Vergessen arbeiten, dass uns die Sorge um die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unserer Partner ein zentrales Anliegen ist und dass wir für eine offene, solidarische Gesellschaft eintreten.”

Die Jury-Mitglieder gaben ein Statement zum neu eingerichteten Preis ab: „Am 13. März 2016 wurde Henrike Groß in Abidjan, Elfenbeinküste, durch blinden Hass ermordet, während Sie sich mit Freunden am Strand aufhielt. Zwei Monate zuvor wurde die junge Fotografin Leila Alaoui, 32, von ,denselben Menschen' in Burkina Faso erschossen. Zu viele sind bereits gestorben, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren; nur weil eine Handvoll Fundamentalisten einen terroristischen Krieg begonnen haben. Wir bewegen uns in unruhigen Zeiten, doch gerade deshalb ist es unsere Pflicht, uns nicht diesem Schicksal hinzugeben. All diese Tode müssen in etwas Stärkeres als den Tod verwandelt werden, etwas das größer ist als wir selbst. Henrike hat sich für eine bessere Welt eingesetzt. ... Der Henrike Grohs-Preis wurde als Antwort auf all diejenigen ins Leben gerufen, die nicht an eine Welt glauben, in der das Teilen im Mittelpunkt steht. Eine Welt, in der Grenzen keine Bedeutung haben und in der Menschlichkeit das Einzige ist, für das es sich zu kämpfen lohnt – das heißt die Menschheit als Ganzes, als etwas, das nicht zerstört werden kann und deshalb unberührbar bleibt. Die Botschaft ist klar: wir werden uns nicht ergeben. Wir werden, wie es Henrike tat, für das stehen, woran wir glauben, ohne jegliche Kompromisse. [...]“

Über Henrike Grohs
Henrike Grohs verstarb am 13. März 2016 bei einem terroristischen Anschlag in der Elfenbeinküste, bei dem 17 weitere Menschen ums Leben kamen. Die studierte Ethnologin leitete seit 2013 das Goethe-Institut in Abidjan. Sie war Mitgründerin des Projekts „Next – Interkulturelle Projekte“ des Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Zwischen 2002 und 2009 arbeitete sie für die Berliner Philharmoniker, bevor sie 2009 als Referentin für Kultur und Entwicklung an das Goethe-Institut in Südafrika wechselte. Henrike Grohs wurde 51 Jahre alt.

Über das Goethe-Institut in Afrika
Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es insgesamt 19 Goethe-Institute.  Die Unterstützung der lokalen Kunstszenen und die Förderung des panafrikanischen Kunstdiskurses gehören neben der Vermittlung der deutschen Sprache zu ihren Hauptaufgaben. Das Goethe-Institut ist präsent in Abidjan, Accra, Addis Abeba, Alexandria, Kairo, Casablanca, Dakar, Dar es Salaam, Johannesburg, Khartoum, Kigali, Lagos, Lomé, Luanda, Nairobi, Rabat, Tunis, Windhoek und Yaoundé, sowie mit drei Verbindungsbüros in Algier, Kinshasa und Ouagadougou.

Kontakt:

Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und
Bereichsleiterin Kommunikation
Goethe-Institut e.V.
Tel. +49 89 15921 249
Jessica.KraatzMagri@goethe.de

Viola Noll
Stellv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel. +49 30 25906 471
noll@goethe.de