11.05.2018: Podiumsgespräch zum Umgang mit kolonialem Erbe und kultureller Zusammenarbeit
Von der „Kühlkammer weißer Wissgier“ zur Entgrenzung von Dingen und Wissen

Zu den im Koalitionsvertrag zwischen SPD, CDU und CSU festgelegten Zielen gehören die Erweiterung der kulturellen Zusammenarbeit mit Afrika und die Förderung eines stärkeren Kulturaustauschs – durch die Aufarbeitung des Kolonialismus sowie die Stärkung von kultureller Infrastruktur. Um diese Ziele zu diskutieren, lädt das Hamburger Museum für Völkerkunde in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt internationale Experten und Expertinnen am 18. Mai zu einem Workshop und einer öffentlichen Abendveranstaltung ein.

Die Veranstaltung greift die in der Öffentlichkeit angestoßenen Debatten zur Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe in Deutschland und Forderungen nach zeitweiliger oder dauerhafter Rückgabe von Kulturgütern auf und will unterschiedliche Positionen in einen Dialog bringen. Im Mittelpunkt des Gesprächs steht nicht nur die Frage nach der Zirkulation, nach der potentiellen Rückgabe und der Zugänglichkeit von historischen Kunst- und Kulturgegenständen aus kolonialem Kontext in deutschen ethnographischen Sammlungen. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit den kolonialen Denkweisen, die vielen Museumssammlungen und Ausstellungen zugrunde liegen, und bisher marginalisierte Narrationen fließen in die Diskussion ein.

Beginn einer gemeinsamen Reflexion. Der Workshop
Ziel des ersten Workshops ist es, Museumsfachleute, Kulturschaffende und kritische Denkerinnen und Denker zusammenzubringen, die im Bereich des Kulturerbes tätig sind und sich mit Fragen der Dekolonisierung befassen. Welche politischen Schritte und rechtlichen Grundlagen sind erforderlich, um die Zirkulation der Objekte auf pragmatische Weise zu vereinfachen, auch schon bevor langwierige Fragen der Provenienz und des Eigentums geklärt sind? Hauptanliegen dieses Treffens ist es, die Erwartungen von Vertreterinnen und Vertretern der Partnerländer und von kritischen Stimmen zum Status quo zu hören, gemeinsam die Voraussetzungen einer vertrauensvollen und gleichberechtigten kulturellen Zusammenarbeit zu diskutieren und erste Grundlagen einer zukünftigen Agenda und deren Ziele zu definieren.

Fr 18. Mai 2018 | Öffentliche Abendveranstaltung um 19:30 Uhr
In der Abendveranstaltung im Hamburger Museum für Völkerkunde werden die Gespräche und Ergebnisse des Workshops der Öffentlichkeit präsentiert und diskutiert. Eröffnet wird der Abend nach einer Begrüßung durch Kultursenator Carsten Brosda (Hamburg) und Johannes Ebert (Goethe-Institut) mit einem Impulsvortrag von Achille Mbembe von der Universität Witwatersrand in Johannesburg. Im Anschluss findet eine Diskussion statt, an der Prinzessin Marilyn Douala Bell (Doual'art, Kamerun), Mnyaka Sururu Mboro (Berlin Postkolonial e.V.), Hermann Parzinger (Stiftung Preußischer Kulturbesitz), Andreas Görgen (Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amts Berlin) und Kultursenator Carsten Brosda teilnehmen. Die Veranstaltungssprache ist Englisch, der Eintritt ist frei.

Wir bitten Vertreterinnen und Vertreter der Presse um Anmeldung bis zum 16. Mai unter: presse@mvhamburg.de

Teilnehmende Expertinnen und Experten (nach aktuellem Stand)
Nelson Abiti (National Museum Uganda, Kampala), Kokou Azamede (German Studies Department, Université de Lomé), Prinzessin Marilyn Douala Bell (Doual'art, Douala), Joachim Bernauer (Goethe-Institut, München), Felicity Bodenstein (Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, Technische Universität Berlin),  Bambi Ceuppens (Königliches Museum für Zentralafrika, Tervuren), Inés de Castro (Linden-Museum, Stuttgart), Johannes Ebert (Goethe-Institut, München), Edith Ekunke (Museen der National Commission for Museums and Monuments, Nigeria), Jonathan Fine (Ethnologisches Museum Berlin), Larissa Förster (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt Universität zu Berlin), Andreas Görgen (Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amts Berlin), Albert Gouaffo (Faculté des Lettres et Sciences Humaines, University of Dschang), Wolfgang Kaleck (European Centre for Constitutional and Human Rights, Berlin), Gidena Kebede (Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, Technische Universität Berlin), Lars-Christian Koch (Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin), Christian Kopp (Berlin Postkolonial e.V.), Achille Mbembe (Wits Institute for Social and Economic Research, University of the Witwatersrand, Johannesburg), Louis Henri Seukwa (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg), Nanette Snoep (Sächsische Völkerkundemuseen), Mnyaka Sururu Mboro (Berlin Postkolonial e.V.), Flower Manase Msuya (National Museum Tanzania, Daressalam), Jacques Mushaandja (John Muafangejo Art Center, Windhoek), Prinz Kum’a Ndumbe III (AfricAvenir International, Douala), Hermann Parzinger (Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Stefanie Peter (Goethe-Institut, München), Barbara Plankensteiner (Museum für Völkerkunde Hamburg), Jürgen Zimmerer (Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg)

Eine Veranstaltung des Museums für Völkerkunde Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut
Unter Mitwirkung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts


Kontakt:

Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin
und Bereichsleiterin
Kommunikation
Goethe-Institut e.V.
Tel.: +49 89 15921 249
Jessica.KraatzMagri@goethe.de

Julia Daumann
Leitung Presse- u.
Öffentlichkeitsarbeit
Museum für Völkerkunde Hamburg
Tel.: +49 40 428879-548
presse@mvhamburg.de