08.08.2019: Förderung von 13 internationalen Kulturprojekten
Internationaler Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts
Mit dem Internationalen Koproduktionsfonds fördert das Goethe-Institut Produktionen im Bereich der darstellenden Künste, die im internationalen Kulturaustausch entstehen. Für die siebte Runde wählte eine internationale Jury nun 13 Projekte von Künstlerinnen und Künstler u.a. aus Slowenien, Moldawien, Iran, Madagaskar, Uganda, Indien, Bolivien und dem Vereinigten Königreich aus, die ab August 2019 in Zusammenarbeit mit deutschen Kunstschaffenden neue Produktionen entwickeln werden.
Aus den insgesamt 110 Bewerbungen wählte die Jury vertreten durch Meike Fechner (Geschäftsführerin der ASSITEJ Deutschland), Arno Raffeiner (Kultur- und Musikjournalist), Nataša Mackuljak (Kuratorin und Expertin für Visual Arts / Performance), Kira Kirsch (Dramaturgin und Leiterin des brut Wien) und Robin Mallick (Leiter des Goethe-Instituts Rio De Janeiro) folgende Koproduktionen aus:
Tanz:
„Jua Kali“ zieht seine Inspiration aus dem Akt des Gehens von Fußgängerinnen und Fußgängern im öffentlichen Raum und dem Verständnis des Gehens im zeitgenössischen Tanz. Als Leitlinie in der Ästhetik dient die kenianische Methode der kreativen Wiederverwertung „Jua Kali“, eine erfinderische Reaktion auf das tägliche Zur-Arbeit-Gehen.
Beteiligte: Jared Onyango (Kenia), Lea Pischke (Deutschland)
Theater:
Bei „Parcel from Abroad“ wagen ukrainische, kirgisische und deutsche Künstlerinnen und Künstler ein Theater ohne Schauspieler. Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich direkt mit persönlichen Gegenständen, Geschichten und Gedanken, um Mythen und gegenseitige Vorurteile zwischen Ost- und West-Europäern aufzuheben.
Beteiligte: Totem Centre Theatre Lab (Ukraine), Futur 3 (Deutschland), M. Dzhangaziev Kyrgyz Puppentheater (Kirgisistan)
Performance:
„Amphi“ ist ein performatives Stück für ein römisches Theater, das erstens auf der Rekonstruierung eines Tanzes der Choreografin Noa Eshkol, zweitens auf einer Gedenkzeremonie für verstorbene jüdische und arabische Bewohnerinnen und Bewohner der Region und drittens auf einer performativen Zusammenkunft mit ergebnisoffener politischen Diskussion zur gegenwärtigen Situation in Israel basiert.
Beteiligte: Omer Krieger (Israel), Florian Malzacher (Deutschland)
„Remote Chișinău“: Unter Mitwirkung von lokalen Künstlerinnen und Künstlern erreicht die international tourende Theaterproduktion von Rimini Protokoll nun die moldawische Hauptstadt. Dabei begibt sich eine Gruppe von 50 Menschen durch Chișinău. Durch Kopfhörer werden sie von einer künstlichen Intelligenz angeleitet und ermutigt, ein Experiment an sich selbst durchzuführen.
Beteiligte: Center for Cultural Projects Azart (Moldawien), Rimini Protokoll (Deutschland), Sava Cebotari Theatre Company (Moldawien)
Musik:
„Fieldlines – Magnetic Fields Inter-Traditional Music Residency“: Im Rahmen des Magnetic Fields Festival 2019 in Alsisar Mahal, Rajasthan, treten indische sowie internationale Musikerinnen und Musiker in einen Austausch über Natur, Geschichte, Architektur und Essen der Rajasthani-Kultur.
Beteiligte: Sarah Chawla/Wild City (Indien), Gebrüder Teichmann/NOLAND (Deutschland), Abhimanyu Singh Alsisar (Indien)
„ENVIRONMENT“ ist ein Konzertprojekt zum Thema Umwelt in seinen vielfältigen Bedeutungen: Umfeld, Natur, politischer und philosophischer Gedanke und Form künstlerischer Praxis. In Workshops in La Paz und Berlin arbeiten die Musikerinnen und Musiker an Transkriptionen von zwei Werken von Bernard Parmegiani und Beatriz Ferreyra. Außerdem entstehen Auftragskompositionen von Carlos Gutierrez und Marisol Jimenez.
Beteiligte: Orquesta Exprimental de Intrumentos Nativos (Bolivien), Solistenkollektiv PHØNIX16 (Deutschland)
„NYEGE NYEGE x CTM“ erforscht in drei künstlerischen Arbeiten das ugandische traditionelle Embaire-Xylophon. Zwei der Werke bringen ein ugandisches Embaire-Ensemble mit in Deutschland ansässigen Musikerinnen und Musikern bzw. audiovisuellen Künstlern zusammen, während die dritte Komposition das Ensemble mit einem indonesischen Duo verbindet.
Beteiligte: Nyege Nyege Festival / Boutiq Foundation (Uganda), CTM Festival / DISK – Initiative Bild & Ton e.V. (Deutschland)
„Book of Queens“ führt als Road-Tour durch den Iran, um Material für eine Karte des Landes über Frauengesang zu sammeln. Die vier Musikerinnen aus Berlin und Teheran werden die Dokumentation ihrer Reise auf einer Platte und einem Konzert präsentieren.
Beteiligte: Lajevardi Foundation (Iran), Karlrecords (Deutschland), Arts Territory (Vereinigtes Königreich)
Interdisziplinär:
„M.I.L.K“ untersucht mit künstlerischen Mitteln wie Chormusik und zeitgenössischem Tanz die vorherrschenden Definitionen von „kollektiver Identität“ sowie „Heimat“.
Beteiligte: En-Knap Productions (Slowenien), Kesselhaus und Maschinenhaus – Kulturbrauerei / Consense GmbH (Deutschland), Croatian Cultural Center Rijeka (Kroatien)
In der Veranstaltungsreihe „E-Sound of Silence – Amman / Mannheim“ setzen sich deutsche und jordanische Künstlerinnen und Künstler mit Ideen und Visionen rund um den Sound der Elektromobilität auseinander.
Beteiligte: Al Balad Theater (Jordanien), Tanja Krone (Deutschland), zeitraumexit e.V. (Deutschland)
„Death spells“ verbindet zeitgenössische Social-Media Phänomene mit ägyptischen Ritualen, um den Umgang mit Tod über Epochen und kulturelle Grenzen hinweg zu untersuchen.
Beteiligte: Mena El Shazly (Ägypten), ongoing project (Deutschland), Townhouse Rawabet Theatre (Ägypten), zeitraumexit e.V. (Deutschland)
„City Central London-Berlin“ ist eine Multimediashow, die durch Poesie und Prosa, Musik, Fotografie und Film zeigt, was verloren geht, wenn multikulturelle Stadtviertel der Arbeiterklasse in Großstädten gentrifiziert und kreative Freiräume bedroht werden.
Beteiligte: Speaking Volumes Live Literature Productions (Vereinigtes Königreich), Lettrétage (Deutschland)
„Ist das ein Mensch?“ nimmt als Performance-Ritual Bezug auf die afrofuturistischen Visionen und Manifeste als Antwort auf die Entfremdungserfahrungen der Sklaverei und des Kolonialismus.
Beteiligte: Njara Rasolomanana / Battle 4 Peace Festival (Madagaskar), kainkollekitv Mirjam Schmuck / Fabian Lettow (Deutschland), Cie Zora Snake (Kamerun), Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim / Kampnagel, Hamburg / FFT, Düsseldorf / tak, Berlin (Deutschland)
Die nächsten Bewerbungsfristen des Internationalen Koproduktionsfonds sind am 15. Oktober 2019 und am 15. April 2020. Weitere Informationen unter: www.goethe.de/ikf
Mit dem „Internationalen Koproduktionsfonds“ des Goethe-Instituts werden Koproduktionen von Künstlerinnen und Künstlern in den Bereichen Theater, Tanz, Musik und Performance gefördert, was auch hybride und interdisziplinäre Formate einschließt. Bewerben können sich Künstlerinnen und Künstler sowie Ensembles und Initiativen im Ausland und in Deutschland. Aus der gemeinsamen Bewerbung muss klar hervorgehen, dass bereits gute Arbeitskontakte bestehen und ein beidseitiges Interesse an der gemeinsamen Produktion vorliegt. Die Bewerbung erfolgt durch den ausländischen Partner. Begleitet wird die Ausschreibung von den jeweils zuständigen Goethe-Instituten. Der Fonds fördert nicht nur die Produktionsentwicklung, sondern ermöglicht auch regionale Künstlertreffen, die den Austausch und die Nachhaltigkeit der Projekte sichern.
Kontakt:
Carolina Mora
Internationaler Koproduktionsfonds
Goethe-Institut e.V.
Tel.: +49 8915921563
Carolina.Mora@goethe.de
Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und
Bereichsleiterin Kommunikation
Goethe-Institut e.V.
Tel.: +49 89 15921 249
Jessica.KraatzMagri@goethe.de