Sameera Raja, Galeristin aus Karachi, Pakistan
Galeristin in Pakistan oder in Berlin – wie unterscheidet sich das?
Ich denke, es ist härter in Pakistan eine Galerie zu betreiben, weil es ein vollkommen neuer Markt ist. Hier in Deutschland verbindet die Leute eine jahrhundertelange Tradition mit der Kunst. Sie haben viel Erfahrung und Wissen. In Pakistan müssen wir den Menschen erst künstlerische Bildung vermitteln, deshalb ist es härter, aber auch spannender.
Wie haben Sie die Kunstszene in Berlin wahrgenommen?
Sehr lebhaft, enthusiastisch und jung. Sie ist ihrer Zeit voraus, gleichzeitig existiert aber auch eine großartige Museumslandschaft mit alter Kunst wie etwa auf der Museumsinsel. Das ist eine wunderbare Mischung.
Welche Anregung nehmen Sie mit nach Hause?
In Pakistan ist die Bedeutung von Kunst immer noch nicht anerkannt. Hier in Berlin wie in ganz Deutschland gibt es viele Förderprogramme für Künstler und Ausstellungsorte, die mit öffentlichen Geldern unterstützt werden. Ich wünschte, so etwas gäbe es auch in Pakistan. Am liebsten würde ich zur Regierung gehen und sagen: Macht auch so etwas, gebt etwas zurück! Denn die Kunst ist ein wunderbares Mittel, um die Kultur eines Landes zu verstehen. Im Gegensatz zum Image, das oft durch internationale Medien vermittelt wird, offenbart die Kunst, wie die Menschen wirklich ticken, was sie denken, wer sie sind.