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B3Kat
Neue Wege für Katalogdaten

Screenshot B3Kat
Screenshot B3Kat | Foto (Ausschnitt): © Bayerische Staatsbibliothek

B3Kat, der Verbundkatalog des Bibliotheksverbunds Bayern und des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin-Brandenburg, enthält Beschreibungen zu über 23 Millionen Medien und steht als Linked Open Data zur Verfügung.

B3Kat ist preisgekrönt. Beim ersten deutschen Programmierwettbewerb „Apps für Deutschland“ jedenfalls wurden die Bayerische Staatsbibliothek, der Bibliotheksverbund Bayern (BVB) und der Kooperative Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) im März 2012 auf der Computermesse CeBIT in Hannover für ihren gemeinsamen Katalog in der Kategorie „Daten“ augezeichnet.

Mehr als 23 Millionen bibliografische Datensätze aus 180 Bibliotheken der drei Bundesländer Bayern, Berlin und Brandenburg stehen über den B3Kat im Internet zur allgemeinen Nutzung bereit. Damit ist nach der Datenfreistellung des Hochschulbibliothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen ein weiterer großer Schritt getan, um die bibliografischen Titelnachweise wissenschaftlicher Bibliotheken in Deutschland unter einer freien Lizenz zur Verfügung zu stellen.

Der B3Kat ist das umfangreichste Datenpaket, das bisher von deutschen Bibliotheksverbünden als „Linked Open Data“ zugänglich gemacht wurde. „Jeder, der das bibliographische Format MARC 21 oder das Internetformat RDF beherrscht, kann die Daten nun für seine Anwendungen runterladen oder sie mit seinen eigenen Daten verlinken“, erklärt Beate Rusch, stellvertretende Leiterin der KOBV-Zentrale in Berlin.

Erfolgreiche Aufgabenteilung

Die innovative Verbunddatenbank ist aus der seit Ende 2007 bestehenden Allianz zwischen BVB und KOBV entstanden. Zuvor hatte es innerhalb des KOBV eine ausführliche Strategiediskussion gegeben. Die Fragen: Wie kann bei gleichbleibenden Mitteln die Effizienz gesteigert werden? Und wie kann sich ein relativ kleiner Verbund auf neue Aufgaben vorbereiten? Die Antwort: Kooperation und Aufgabenteilung.

Heute gilt die Kooperation als zukunftsweisend. „Hier treffen sich zwei deutsche Verbünde auf Augenhöhe und legen vertraglich eine sehr weitgehende Zusammenarbeit fest. Das ist ein gutes Beispiel dafür, in welche Richtung sich die Verbundlandschaft in Zukunft entwickeln könnte“, meint Beate Rusch.

Mittlerweile sind die Kooperationspartner ein sehr eingespieltes Team. „In Berlin haben wir in enger Abstimmung mit den Bibliotheken Datenanalysen und Bereinigungen vorgenommen und schließlich die Dublettenprüfung gemacht. Die Kollegen aus der BVB-Zentrale haben den Staffelstab übernommen, sobald die Daten in die produktive Verbunddatenbank geladen wurden. Der letzte Schritt ist das Rückführen der neuen B3Kat-Daten in den lokal öffentlich zugänglichen digitalen Bibliothekskatalog OPAC.“

Liberale, flexible Ausgestaltung

Wie die neue Verbunddatenbank aussehen sollte, wurde von den beteiligten Bibliotheken sorgsam ausgehandelt. So musste man sich etwa darüber einigen, welche Daten mit wem geteilt werden und welche Regeln für ihre Erstellung und Pflege gelten.

Der B3Kat basiert auf dem BVB-Verbundkatalog und dessen Datenmodell. „Er ist in vielerlei Hinsicht angenehm frei“, erklärt Beate Rusch. „Das Datenmodell ist ausgesprochen schlank: Der B3Kat enthält ausschließlich bibliographische Informationen und keine Exemplardaten.“ Große Freiheitsgrade gebe es auch in der Katalogisierung. So stehe etwa einer tieferen Erschließung, wie sie Spezialbibliotheken wünschen, nichts entgegen. Und auch die Rechteverwaltung beschränke sich auf ein Minimum.

„Für die Bibliotheken aus Berlin und Brandenburg ist der B3Kat in erster Linie eine Katalogisierungsplattform“, sagt Beate Rusch. „Vor allem kleinere und mittlere Einrichtungen profitieren von dem großen Angebot an Daten, von der kooperativen, formalen und sachlichen Erschließung, bei der eine Bibliothek für die andere einspringt, von den automatisierten Datenanreicherungen mit Inhaltsverzeichnissen und der schnelleren Versorgung mit Verlagsmetadaten für E-Book-Pakete. Viele Bibliotheken bekommen so am Ende Daten von einer Qualität, die sie alleine nicht erreichen könnten.“

Neue Ziele

Natürlich denkt man in den drei Bundesländern auch schon über die Weiterentwicklung des B3Kat nach. „Wir müssen uns fragen, auf welcher Ebene wir tätig werden wollen: auf regionaler, nationaler oder internationaler?“, sagt Beate Rusch. „Wir werden es bald auch mit ganz neuen Bibliothekssystemen zu tun bekommen, datenunterstützten, die Lokalsystem und Verbundsystem in einem sind.“

Diese neuen Cloud-Systeme könnten für eine neue Weichenstellung sorgen: „Hier werden wir im Dialog zwischen Bibliotheken, Anbietern und Verbünden noch einmal ganz neu miteinander aushandeln müssen, wie die Regeln für die zukünftige Zusammenarbeit aussehen sollen. Spannend!“

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