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Schu:Bi
Bibliotheken und Schulen als Team

Stadtbibliothek Oldenburg
Stadtbibliothek Oldenburg | Foto (Ausschnitt): © Wikipedia/CC/G. Meiners

In Stadt und Region Oldenburg fördern seit 2007 fünf Bibliotheken und vier Schulen ganz unterschiedlicher Typen mit vereinten Kräften die Lese- und Informationskompetenz der Schüler – und begleiten sie dabei während der gesamten Schullaufbahn.

Noch nie war es so einfach wie heute, schnell an eine Fülle von Informationen zu kommen. Und noch nie war es so schwierig, dieser Fülle Herr zu werden. Wie recherchiere ich möglichst zielgerichtet? Welche Recherchewege sind wann sinnvoll? Wie bewerte ich Informationen aus dem Internet? Auf diese und ähnliche Fragen zielen die Materialien ab, mit denen Bibliotheken und Schulen in und um Oldenburg systematisch die Lese- und Informationskompetenz der Schülerinnen und Schülern fördern wollen.

Gemeinsam für Lese- und Informationskompetenz

Entstanden sind die Materialien im Projekt „Schu:Bi – Schule und Bibliothek, Bildungspartner für Lese- und Informationskompetenz“. In seinem Rahmen haben Bibliotheken und Schulen der Region zwischen 2007 und 2010 aufeinander aufbauende Module zur Thematik entwickelt, erprobt und evaluiert. So ist eine Schulungsreihe entstanden, die von Klasse 1 bis zur Jahrgangsstufe 12 reicht und für alle Schulformen geeignet ist.

„Das Projekt ist eine Gemeinschaftsinitiative der Universitätsbibliothek, der Landesbibliothek und der Stadtbibliothek“, erklärt die Bibliothekarin Wiebke Klinge, die zur Projekt-Arbeitsgruppe gehörte. „Später sind auch die Bibliotheken der Fachhochschulen hinzugekommen. Das ist vielleicht auch das Besondere an unserem Ansatz: die enge Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken.“

Mittlerweile arbeiten fünf Bibliotheken sowie eine Grundschule, eine Gesamtschule, ein Gymnasium und eine berufsbildende Schule mit dem Material. Sie kooperieren im Rahmen vertraglich vereinbarter Bildungspartnerschaften. Die Schulungsmodule sind verbindlich in den Lehrplan und den Unterricht integriert.

„Die Schülerinnen und Schüler, die bei uns in der Stadtbibliothek die ersten Module durchlaufen haben, kommen in der Sekundarstufe II mit einem ganz anderen Vorwissen in die wissenschaftlichen Bibliotheken“, sagt Wiebke Klinge. „Und die Kollegen dort können gut darauf aufbauen und sich viel schneller auf die Inhalte konzentrieren.“

Systematisches Recherchetraining

Dank Schu:Bi lernen die Schülerinnen und Schüler laut Klinge das zielgerichtete Recherchieren: „Zu Anfang lernen sie natürlich die Bibliothek kennen. Aber bereits im ersten Modul werden auch schon Unterschiede, etwa zwischen Sachbuch und erzählender Literatur, vermittelt. Mit jedem Modul steigert sich dann der Schwierigkeitsgrad der Recherche – bis hin zur selbstständigen Literatursuche in Online-Katalogen und Internet-Datenbanken für die Facharbeit.“

Die Module von Schu:Bi stehen allen interessierten Schulen und Bibliotheken zur Nachnutzung zur Verfügung. Das gesamte Material, zu dem Lernzielbeschreibungen, Verlaufspläne, Arbeitsblätter, Spiele, Evaluierungsbögen, Elternbriefe, Checklisten und vieles mehr gehören, ist unter www.schubi-ol.de abrufbar. „Die Module sind zwar auf unsere Bibliotheken ausgerichtet“, sagt Wiebke Klinge. „Aber wir haben sie so gestaltet, dass auch andere Bibliotheken zumindest Teile davon direkt einsetzen können. Zudem lassen sich die Elemente aus den einzelnen Modulen flexibel kombinieren.“

Bibliothekare und Lehrkräfte als Team

Um die Schulen mit ins Boot zu bekommen, musste die Arbeitsgruppe viel Überzeugungsarbeit leisten, so Wiebke Klinge. „Die Zusammenarbeit wurde natürlich zunächst vor allem als zusätzlicher Termin und zusätzliche Arbeit wahrgenommen. Wir konnten den Lehrkräften aber dann doch plausibel vermitteln, dass wir Kompetenzen in den Schulalltag einbringen können, die sie langfristig entlasten“, betont die Bibliothekarin.

Zunächst wurden die bereits bestehenden Kontakte genutzt, danach systematisch ausgebaut. Besonders zufrieden sind Klinge und ihre Kolleginnen von der Stadtbibliothek, dass die Kooperation zwischen den Bibliotheken so gut geklappt hat: „Wir haben sowohl in der Arbeitsgruppe als auch in der Steuerungsgruppe sehr intensiv zusammengearbeitet. Das hat unseren Horizont wirklich erweitert – und Spaß gemacht.“

Fester Platz im Schulalltag

Die Rückmeldungen, die die Bibliothekarinnen zu Schu:Bi bekommen, sind durchweg positiv und anerkennend. „Toll, dass hier drei so unterschiedliche Bibliothekstypen etwas gemeinsam machen“, meint auch Julia Rittel, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken in Nordrhein-Westfalen. „Das ist leider sehr, sehr selten.“ Rittel betont aber auch, dass solche nachahmenswerten Projekte die Schulbibliotheken selbst keinesfalls überflüssig machen.

Auch die Schulpartner sind zufrieden mit dem Projekt-Ergebnis. Wieland Herold, der Schulleiter am Neuen Gymnasium Oldenburg, weist darauf hin, dass sich durch Schu:Bi die Studierfähigkeit der Schülerinnen und Schüler deutlich verbessert habe. Sein Kollege Hartmut Steinhauer von der Integrierten Gesamtschule Flötenteich (IGS) geht noch weiter: „Die gemeinsam mit der Stadtbibliothek Oldenburg erarbeiteten Module sind aus dem Schulalltag der IGS nicht mehr wegzudenken.“

Literatur
Schu:Bi – Schule und Bibliothek. Bildungspartner für Lese- und Informationskompetenz. Projektdokumentation. Hrsg. vom Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Oldenburg: BIS-Verlag 2010. 272 Seiten. ISBN 9783814222202, 16,90 Euro.

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