Goethe.de diskutiert aus vielen Blickwinkeln die Themen Wohnen und Leben, Kunst und Kultur im städtischen Raum. Wir haben eine Auswahl aktueller Artikel für Sie zusammengestellt.
Die Elbphilharmonie erstrahlt in neuem Glanz. Doch was passiert, wenn Ikonen der modernen Baukunst in die Jahre kommen? Sollte man umbauen? Denkmalgerecht sanieren? Oder bleibt nur der Abriss? Der Beitrag „Das architektonische Erbe der 1960er-Jahre“ erörtert genau diese Fragestellung und zeigt, wie unterschiedlich im Einzelfall verfahren wurde und wird.
Falk Jaeger, Bauhistoriker und Architekturkritiker, beschreibt, wie Sanierung herausragend gelingen kann. Seine Beispiele sind heute noch wegweisende, gänzlich unterschiedliche Bauten der frühen Bundesrepublik Deutschland: das Bikini-Haus am Berliner Bahnhof Zoo und das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
Manchmal ist weniger jedoch mehr: Der Reiz des Tempelhofer Felds liegt für viele Berlinerinnen und Berliner in der Abwesenheit jeglicher Bebauung.
Urbanes Leben im Aufschwung
Lange Zeit litten viele deutsche Städte unter Abwanderung, ihre Zentren verödeten. Dieser Trend hat sich mittlerweile in einigen Städten umgekehrt: Man lebt und wohnt nun wieder gerne mittendrin in der City, und die Stadtverwaltungen fördern diese neue Wanderungsbewegung mit entsprechenden
Wohnungsbauprogrammen. Angesichts steigender Mietpreise in den Ballungszentren und als Bewegung gegen das vereinzelte Wohnen in abgeschotteten Apartments erfreuen sich Baugenossenschaften wachsender Beliebtheit.
Die Stadt als Schaffens- und Erlebnisraum für Kreative und
Kulturnutzer wird auch für Event-Inszenierungen und Gastspiele in
ungewöhnlichen Räumen benutzt. Gentrifizierung verändert das Stadtbild und wirkt sich zudem auf die Struktur einzelner Viertel aus.
Partizipation als gelebtes Gegenmodell
Stadtentwickler,
Architekturplanerinnen und Künstler – etwa im
Hamburger Gängeviertel – halten aktiv gegen diese Veränderungsprozesse. In München haben die subversiven Aktionen der Künstlerinitiative „Goldgrund Immobilien“ viel Aufmerksamkeit erregt – Alex Rühle, Redakteur der
Süddeutschen Zeitung, hat mitgemacht und ist überzeugt: „Eine gute Stadt ist eine Stadt für alle.“
Der Leerstand von Gebäuden inspiriert zu neuen Ideen: So gibt es mittlerweile jede Menge Formen der temporären Inbesitznahme von Wohn- und Arbeitsraum. Diese
Zwischennutzung wird manchmal sogar von eigens zu diesem Zweck gegründeten
Agenturen vermittelt.
Räume der Nachhaltigkeit und der Kreativität
Wohnen allein genügt manchen Stadtbewohnern nicht. Als „Urban Explorer“ mit manchmal anarchischem Antrieb suchen sie das Abenteuer und besteigen Industrieruinen und Großbaustellen. Dass Stadt-Dächer nicht nur zum Klettern da sind, sondern für die sonst eher auf dem Land beheimatete
Bienenzucht geeignet sind, beweisen zwei Ex-IT-Fachleute auf Melbournes Hochhäusern.
Nachhaltigkeitsprojekte wie zum Beispiel auch die
Wiederbelebung des durch Kiew fließenden Flusses Lybid, sind eher ein neues Phänomen der Aneignung von städtischem Raum. Streetart und Graffiti-Kunst gestalten schon viel länger das urbane Umfeld bunt, politisch, innovativ und meistens unübersehbar – bestens zu besichtigen in Berlin, dem beliebten Ziel internationaler Graffiti-Künstler.
Porträt-Filme: ARCHlab
Zeichnung „The Eye“ Amsterdam, Delugan Meissl | © ARCHlab/Weblab
Jede Stadt und jede Umgebung stellt spezifische Ansprüche an ein Bauwerk und dessen Planer. In 60 Filmporträts zeigen wir jeweils ein Gebäude und lassen seine Architekten zu Wort kommen. Die dreiminütigen Clips bieten einen facettenreichen Blick auf die internationale zeitgenössische Architektur.
ARCHlab – Architektur im 21.Jahrhundert (goethe.de)