Michaela Pflug
In Kansas City fährt die Bahn gratis

Kansas City, mein Zuhause für die nächsten vier Wochen, ist die perfekte Stadt fürs Autofahren. Breite Straßen, kostenloses Parken, billiges Benzin. Wären da nicht die vielen Staus, wäre es eine reine Freude für alle Freunde des motorisierten Untersatzes. Selbst für E-Autos gibt es eine gut ausgebaute Infrastruktur, über 1200 Ladestationen stehen in der Metropolregion Kansas City. 

Von Michaela Pflug X!

Kansas City – Aus Kostengründen habe ich trotzdem kein Auto gemietet. Eine Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner hat doch bestimmt auch öffentlichen Nahverkehr, und vieles kann man zu Fuß machen, dachte ich. Das stimmt auch. Es gibt sogar eine Straßenbahn. Die hat zwar nur eine Linie, aber immerhin bringt sie mich verlässlich von meinem Apartment zur Arbeit und das sogar umsonst. Auch die Busfahrt ist mit 1,50 Dollar im Stadtgebiet günstig. Für Bezahlung und Routenplanung gibt es sogar eine App. Wie gut sie funktioniert, kann ich allerdings in der Praxis nicht testen. Mein deutsches Handy lässt sie mich nicht runterladen. Nun gut, der nächste Trip zum Museum wird mit Stift, Papier geplant und mit Münzgeld gezahlt, ich will eh weniger aufs Handy starren. Außerdem kann man doch auch viel zu Fuß erledigen. 
 
Mein Viertel lädt mit Restaurants und Galerien und Bürgersteigen – in den USA auch keine Selbstverständlichkeit – geradezu dazu ein. Allerdings fehlt ihm etwas: nämlich eine Drogerie und ein Supermarkt. Der nächste ist nur etwa zwei Kilometer weg, wartet aber mit Preisen auf KaDeWe-Niveau auf. Der Rest ist mindestens eine Stunde zu Fuß entfernt. Das habe ich auch im Büro erzählt und damit eine immaterielle Mitfahrbank entdeckt. Gleich drei meiner neuen Kollegen boten an, mich mitzunehmen. Und so werde ich am Samstag gen Walmart rasen, auf breiten Straßen mit ganz vielen kostenlosen Parkplätzen, die auf uns warten.