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Michaela Pflug
„Du musst dein Talent nutzen“

Jeff Hanson
Jeff Hanson | Foto (Zuschnitt): © 2019 All Rights Reserved Jeffrey Owen Hanson LLC

Jeff Hanson ist ein erfolgreicher Künstler, dessen Werke an den Wänden von Elton John und Warren Buffett hängen. Er ist Teil eines Familienunternehmens und hat 5,8 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke gespendet. So verbindet er Kunst mit Wohltätigkeit.

Von Michaela Pflug X!

Jeff Hanson musste sich mit zwölf Jahren einer Chemotherapie unterziehen, hat einen Gehirntumor und ist stark sehbehindert. Der 26-Jährige und seine Familie sind sich der Macht seiner Geschichte bewusst. „Meine Geschichte ist alles“, sagt er und lächelt, während wir in dem neuen Haus seiner Familie in einem Vorort von Kansas City sitzen.
 
Es ist eine Besonderheit, das aus einem Kind mit Behinderung, dass zur Ablenkung und als Zeitvertrieb malte, ein erfolgreicher Unternehmer und Künstler mit einem großen karitativen Fußabdruck geworden ist. Als Kind wurde bei Hanson Neurofibromatose Typ 1 festgestellt, die Erbkrankheit verursacht Nerventumore. In seinem Fall wurde der Sehnerv befallen. Um das Wachstum des Tumors zu begrenzen, musste er sich mit zwölf Jahren einer Chemotherapie unterziehen. Damals malte er seine erste Aquarell-Postkarte.
 
Was zuerst nur zur Ablenkung diente, wurde bald eine Geschäftsidee: Jeffs Bistro. Während Hanson malte, verkaufte seine Mutter Julie selbstgemachte Backwaren. Es war ein riesiger Erfolg. Eigentlich wollte er damit nur einen Sessel für sich finanzieren und den Rest spenden. Den bekam er geschenkt. Mehrere tausend Dollar, die er gesammelt hatte, spendete er an „The Children's Tumor Foundation”. Cruising the Caribbean as one Cruising the Caribbean as one | © 2019 All Rights Reserved Jeffrey Owen Hanson LLC

„Großzügigkeit inspiriert Großzügigkeit“

Diese Spende war nur der Anfang. Wohltätigkeit ist eine der Säulen der Philosophie der Familie, die nach dem Motto „Großzügigkeit inspiriert Großzügigkeit“ handelt. Als die Make-A-Wish-Stiftung ihm 2007 einen Wunsch erfüllt, trifft er Elton John. Er überreichte dem Sänger einen Scheck über 1000 Dollar für die Elton John Aids Stiftung und schenkte ihm bei einem weiteren Treffen eines seiner Bilder.
 
Schon damals hatte er seinen typischen Stil entwickelt. Großformatige Acrylbilder in knalligen Farben mit deutlich sicht- und spürbaren Texturen, die besonders reizvoll für Menschen mit Sehbehinderung sind. Aber eben auch für viele andere. Hal, Jeffs Vater, sagt, dass er seit März 2008 mit seinen Auftragsarbeiten nicht mehr hinterherkommt. Schon damals war den Hansons klargeworden, dass Spenden nicht nur gute Taten, sondern auch gutes Marketing sind. Etwa die Hälfte der Werke spenden sie für wohltätige Zwecke und Auktionen, die andere Hälfte sind Auftragsarbeiten.
 
Hal Hanson gab seinen Job als Notarzt schon vor einigen Jahren auf, wie seine Frau Julie arbeitet er nun ausschließlich für das Familienunternehmen. Während viele Künstler kaum von ihrer Kunst leben können, sieht das bei Jeff anders aus. Seine Malerei hat ihn reich gemacht.

„Vertraue auf dein Bauchgefühl“

Welche Tipps hat die Familie für Nachwuchskünstler, außer einer guten Geschichte und sehr engagierten Eltern? „Du musst dein Talent nutzen“, sagt Hanson. Das habe jeder, sagt er, man müsse nur herausfinden, was es ist. Eben dieses Talent sollte man aber nicht nur nutzen, um für sich selbst zu sorgen, sondern auch um Gutes in der Welt zu tun. Aber die Familie hat auch praktische Tipps. Sie empfehlen Beratungen für Start-Ups zu nutzen und einen Geschäftsplan aufzustellen. Allerdings, so Vater Hal: „Keiner kennt dein Geschäft so gut wie du selbst. Vertraue auf dein Bauchgefühl.“
  
Der Mann, der sich selbst einen zufälligen Künstler nennt, ist nun hauptsächlich für seine Wohltätigkeit bekannt. Diese wurde, so sein Vater, zu einem bedeutenden Teil der Geschichte. „Der stolzeste Moment meiner Karriere war, als ich es geschafft habe, vor meinem 20. Geburtstag mehr als eine Million Dollar zu spenden“, sagt Hanson.
 
Das nächste Ziel: 10 Millionen vor dem 30. Geburtstag. Aber wenn er diese Marke verfehlt, dann ist das auch nicht schlimm. „Denn wie kann man monetär bemessen, wie viele Leben Jeff berührt hat und wie viele Menschen er inspiriert hat?“, fragt Julie Hanson. Laut seiner Familie geht es darum, darüber nachzudenken was man tun kann, nicht was man nicht kann. Und darum, dass Menschen gütiger und großzügiger werden.
 

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