Kreativquartiere
Städte entdecken neue Impulse für ihre Entwicklung
In Zeiten einer fortschreitenden Globalisierung sehen sich Metropolen einem Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Behaupten können sich vor allem jene Städte, die als kreativ wahrgenommen werden. Mit der Entwicklung neuer Kreativquartiere versprechen sie sich wesentliche Impulse für ihre Zukunftsfähigkeit.
Städte stellen die Förderung der Kultur- und Kreativbranche ins Zentrum ihrer stadtplanerischen Konzepte. Sie gehen heute davon aus, dass lebendige kreative Milieus wesentlich zur Attraktivität und zum Erfolg der Stadt beitragen. Dies ist nicht neu. Künstler und Kulturschaffende prägten seit jeher nachhaltig urbane Lebensräume. Neu aber ist, dass die kreativen Akteure auch als wirtschaftliches Potenzial der Stadtentwicklung entdeckt werden. Dies kommt nicht von ungefähr. So hat sich die Kultur- und Kreativwirtschaft als eine der wichtigen deutschen Wirtschaftsbranchen etabliert. Diese Branche ist vielfältig. Zu ihr gehören nicht nur Künstler, Kulturschaffende und Galeristen, sondern auch Unternehmen aus den Bereichen Architektur, Film, Musik, Werbung und dem Verlagswesen. Die Städte sind aufgefordert, neue Ideen und Strategien für Räume zur Entfaltung kreativer Milieus zu entwickeln.Offene Räume

Kreativquartier München

Um sich nicht nur als Kunststadt zu behaupten, sondern als kreative Stadt neu zu formulieren, wird nun ein Kreativquartier entwickelt. Dauerhaft soll es der freien zeitgenössischen Kunstszene und Akteuren der Kreativwirtschaft Raum für die Entwicklung, Produktion und Präsentation bieten. Mit einem ehemaligen Militär- und Industrieareal wurde ein passendes Grundstück dafür gefunden. Das 20 Hektar große Gebiet liegt inmitten der Stadt. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein lebendiges Wohnquartier, der Olympiapark, die Hochschule München und die Zentrale des Goethe-Instituts. Schon lange wurden Gebäude auf diesem Areal von Künstlern in Zwischennutzung belebt.
Mischung der Nutzungen
An der Planung des Projektes sind drei Referate der Stadtverwaltung beteiligt, die unterschiedliche Interessen geltend machen. Die Stadtplanung sieht ihre prioritäre Aufgabe in der Schaffung von mindestens 900 zentrumsnahen Wohnungen. Die kreative Nutzung soll in den beiden Industriebaudenkmälern, der Jutier- und der Tonnenhalle, zum Kern des Überplanungsgebietes werden. „Hier besteht die Chance, neue Formen der Stadtplanung zu versuchen, wo kreative Arbeit, Kultur und Wohnen unter dem Begriff des Lebens zusammengefasst werden können. Die Chance, urbanes Leben zu gestalten“, so der Kulturreferent Georg Küppers. Eine Mischung unterschiedlicher Nutzungen erhöht die Lebensqualität eines Stadtquartiers. Der Kreativsektor setzt dabei Impulse, die von anderen Nutzungen nicht ausgehen können. Darin sind sich die unterschiedlichen Interessenvertreter einig.Die Planung ist in vollem Gange. Ein städtebaulicher Wettbewerb wurde ausgelobt. Das Kulturreferat eröffnete mit ersten Veranstaltungen einen offenen Entwicklungsprozess, der lokale Akteure einbindet und sich Anregungen von Beispielen erfolgreicher Kreativquartiere in anderen Städten einholt.
Prägnante Räume in anderen Städten

