meta bene
Melancholische Pinguine
Hingetuschte Zeichnungen, knappe Texte – in den Cartoons von meta bene stellen ausnahmsweise mal Tiere die Sinnfrage. Wie im echten Leben ist Humor die einzige Rettung.
Von Holger Moos
Robin Thiesmeyer ist ein deutscher Cartoonist, Illustrator und Autor. Seit 2013 arbeitet er unter dem Pseudonym meta bene und wurde über die sozialen Medien bekannt. Seine äußerst minimalistischen Zeichnungen, die der japanischen Tuschmalerei ähneln, erscheinen inzwischen auch in der Wochenzeitung DIE ZEIT und auf Zeit online.
Nachdem bereits 2013 eine erste Sammlung seiner Cartoons unter dem Titel Es gibt mehr Sterne als Idioten erschienen sind, hat er mit Hirne waschen und ab ins Bett sowie Dieses Jahr einfach mal hemmungslos altern zwei neue Bände mit seinen Tusche-Arbeiten vorgelegt.
In seinen bisweilen auch an Höhlenmalereien erinnernden Zeichnungen stellt er überwiegend nachdenkliche bis melancholische Tiere dar, die die großen Sinnfragen des Lebens stellen oder allgemeine Sentenzen von sich geben, die ironisch gebrochen werden.
So minimalistisch die Zeichnungen sind, so knapp und pointiert sind die Texte. Ein Pinguin sucht zum Beispiel ein Wort, als würde er gerade ein Kreuzworträtsel lösen: „Strukturschwache Region mit drei Buchstaben.“ In einer kleinen Sprechblase rechts darunter steht die niederschmetternde Antwort – sie lautet „Ich“.
Das Büchlein durchzublättern ist ein kurzweiliges Vergnügen, dem man sich unbedingt hingeben sollte – getreu dem Motto eines älteren Vogels, der seine auf einem langen Ast sitzenden jüngeren Artgenossen belehrt: „Vor dem Fliegen lernt erstmal die Aussicht zu genießen.“
Oldenburg: Lappan, 2020. 80 S.
ISBN: 978-3-8303-3602-0
meta bene: Dieses Jahr einfach mal hemmungslos altern
Oldenburg: Lappan, 2021. 64 S.
ISBN: 978-3-8303-3598-6
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